Herzensangelegenheit
Zu Afrika habe ich eine besondere Beziehung. Nicht etwa wegen des Filmklassikers mit Meryl Streep und Robert Redford über Karen Blixen, der zu den wenigen Filmen gehört, den ich mir immer und immer wieder anschauen kann, sondern weil ich statt Designerin zu werden, ursprünglich Jane Goodall nacheifern wollte und davon träumte, wie sie als Verhaltensforscherin in Afrika zu leben (außer Spinnen wäre mir jede Tierart als Forschungsthema willkommen gewesen).
Dass mir mein Traumstudium Biologie einst verwehrt blieb, habe ich inzwischen verkraftet, auch wenn das viele Jahre gedauert hat. Was blieb ist meine tiefe mentale Verbundenheit zu Afrika. Es sind die atemberaubend schönen Landschaften und die einzigartige Tierwelt, die mich bis heute faszinieren. Und es sind seine Menschen, deren Schicksal mich mein ganzes Leben lang bewegt hat. So vieles läuft bis heute alles andere als rund in Afrika. Und noch mehr sogar regelrecht katastrophal. Um so erfreulicher, wenn ausgerechnet eine Garnfirma aus Südafrika Anlass zu Freude und Hoffnung gibt.
Even Cowgirls get the Blues
Als Bridget Henderson, die Gründerin von „Cowgirlblues“, nach einer internationalen Karriere als strategische Beraterin großer Unternehmen nach Südafrika zurückkehrte, halfen ihr das Ausprobieren textiler Techniken und Stricken, sich von einem ausgewachsenen Burnout zu erholen. Als sie merkte, dass es Garne in einer Qualität, mit denen sie gern arbeiten würde, weder IN noch AUS Südafrika gab, begann sie selbst zu spinnen und zu färben. Ob sie damals – es muss etwa 2010 gewesen sein – schon wusste, dass sie wenige Jahre später eine Garnmanufaktur von internationaler Bedeutung auf die Beine stellen würde, bleibt ihr süßes Geheimnis. Kein Geheimnis ist, das sie ihren Blog „Cowgirlblues“ nach dem Buch „Even Cowgirls get the Blues“ von Tom Robbins benannt hat, das auch verfilmt wurde. Funfact: Weil „Cowgirlblues“ damals auf „etsy“ schon weg war, musste sie ihren kleinen Shop auf der DIY-Plattform mit Doppel-R anmelden, was erklärt, weshalb der Instagram-Account der Marke bis heute so heißt: @cowgirrlblues.
Vom Rohmaterial bis zum Garn: Made in South Africa
Für Bridget war es von Anfang an das wichtigste Anliegen, die Wertschöpfungskette konsequent lokal anzusiedeln, denn schließlich gibt es quasi vor ihrer Haustüre alles, was für die Herstellung hochwertiger Handstrickgarne gebraucht wird: Farmen mit Merinoschafen und Angoraziegen (Südafrika ist der weltgrößte Lieferant von Mohairwolle), Spinnereien zur Produktion unterschiedlichster Garnstärken, die Sonne des Südens, die zu besonders intensiv leuchtenden Färbungen inspiriert und eine hohe Arbeitslosenquote, die zu sozialen Problemen führt, die gelöst werden müssen.
Cowgirlblues und ich, Cat
Kennst du das Gefühl, wenn du dich in ein Garn verliebst, in den Griff und die Farbpalette und dann hoffst, dass kein „Schweineladen“ dahintersteckt? Weißt du, was ich meine? Na logisch, weißt du, was ich meine. Du bist ja nicht ohne Grund in unserem Webshop gelandet und liest all die Zeilen bis hierhin, sondern weil du wahrscheinlich ähnlich tickst wie ich! Darum spare ich mir zu erklären, was ich unter so einer Firma verstehe.
Als ich 2017 das erste Garn von Cowgirlblues für mich entdeckte, damals ein Merino Twist für Mützen, war es um mich geschehen. Wow, die Weichheit, die handgewickelten Knäuel, die Farben ... Ich dachte: Bitte, bitte, bitte lass es „ kein Schweineladen“ sein, als ich nach mehr Infos zur Manufaktur recherchiert. Puhhh, war ich froh, was für eine tolle Sache Bridget mit ihrem Team da machte. Ich war total erleichtert! Und strickte Mützen für mich und andere mit einem durch und durch guten Gefühl! Soooo müssen Garnfirmen sein! Yippie!
Himmlisches von den Cowgirls
Bevor du dich nun wie ich auf dieses Garn stürzt, hier noch ein paar Details. Die hübschen Färbungen entstehen von Hand im Studio von Cowgirlblues in Kapstadt. Einen richtig guten Blick hinter die Kulissen bietet das englische Video „A Studio Tour of Cowgirlblues“ auf You-Tube, welches ich weiter unten verlinke. Bridget führt höchstpersönlich durch die Abteilungen im Studio. Es lohnt sich, es anzuschauen, auch wenn du kein Englisch verstehst. Allein die visuellen Eindrücke sind so positiv.
Das 4-fädige Garn hat eine Lauflänge von 366 m auf 100g. Ich stricke es mit 2,5 mm Nadeln bei 60 Maschen für Größe 38/39. In dieser Größe habe ich auch die Garnmuster gestrickt, die du hier siehst. Dass sowohl Farben als auch Farbverteilung von Strang zu Strang und von Knäuel zu Knäuel bei handgefärbten Garnen variieren, liegt in der Natur der Sache und ist ein Qualitätsmerkmal. Rechne also bitte damit, dass dein Strang und Gestrick etwas anders ausfallen kann als auf meinen Fotos. Schon allein eine andere Maschenzahl oder eine andere Fadenspannung führt zu etwas anderer Optik. Aber genau darin liegt ja auch die Faszination handgefärbter Wolle, oder?!
Kombinieren leicht gemacht
Wir haben uns aus der breiten Farbpalette der Proper Sock Familie für den Anfang für neun bunte „Multis“ zu 100g-Strängen und 16 einfarbige Minis in 20g-Knäuel entschieden. Die 16 Minis habe ich passend zu den „Großen“ ausgewählt. Welche Minis nach meiner Ansicht am besten zur jeweiligen „Proper Sock Multis“ passen, zeige ich in den Detailfotos der Stränge. Klicke auf die Artikelbilder weiter unten auf dieser Seite, um zu den Detailansichten zu kommen. Ab Bild 5 siehst du die entsprechenden Minis mit Farbnummer. Die Zuordnung basiert auf meiner über 25jährigen Berufserfahrung als Grafik-Designerin, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht fallen dir noch viel mehr Kombinationen ein.
Und nun schlage ich dir folgendes Prozedere vor: In aller Ruhe das
You-Tube-Video von Cowgirlblues anschauen, dann das Garn bei uns im Shop bestellen und schließlich beim Stricken von Socke Nr. 1 „Jenseits von Afrika“ streamen (Taschentücher bereitlegen!) und bei Socke Nr. 2 das Movie „Even Cowgirls get the Blues“ mit Uma Thurman und Keanu Reeves reinziehen. Ist das ein guter Plan? Aber so was von!
Happy Knitting!