Warum die „Symmetric Rainbow“ die pure Freude ist
Bevor du mit mir auf die Messe „h&h cologne“ kommst, wo ich im Frühjahr dieses Sockengarn des spanischen Labels „Katia“ entdeckt habe, willst du sicher wissen, was es zu bieten hat.
Identisches Farbspektakel
Abgesehen von wunderschönen Farbtönen steckt in jedem Knäuel der selbststreifenden „Symmetric Rainbow“ das Muster für zwei gleiche Socken (darum auch der Name „Symmetric“). Wenn du das Knäuel von innen beginnst, wie es gedacht ist, bekommen deine Socken ein einfarbiges Bündchen, gefolgt von einem feinen Ringelmuster, das vom Schaft bis zur Spitze in weichen Übergängen die Farben wechselt. Selbst wenn du deine ersten Socken in glatt rechts strickst, wird dir alles mit einem einzigen Faden gelingen. Aber das ist noch nicht alles!
Genug drin für alle
„Katia“ hat mit der außergewöhnlichen Knäuelgröße von 80 g eine weise Entscheidung getroffen. Da die meisten Socken in Größe 38 bis 41 gestrickt werden, bliebe bei 100 g nicht nur recht viel Garn übrig, sondern es würde auch weniger von den harmonischen Farben in den Socken erscheinen. Die 80-Gramm-Knäuel garantieren, dass bei den meisten Größen alle schönen Farben in die Socken kommen. Keine Sorge, die Menge reicht – je nach Schafthöhe – für Socken bis Größe 43. Ich habe alle Mustersocken mit hohem Schaft in 40/41 (64 Maschen) gestrickt und nur 36 g pro Socke verbraucht.
Mulesingfreie Merinowolle
Obwohl die 4-fädige „Symmetric Rainbow“ mit 75 % Schurwolle und 25 % Polyamid ein ganz gewöhnliches Sockengarn zu sein scheint, wird dich freuen, dass sie auch mulesingfreie Merinowolle enthält. Ihren angenehmen Griff dürfte sie dank Superwash-Ausrüstung lange behalten. Ich rate dir, trotz 40°C auf dem Etikett das Handwasch-Programm deiner Waschmaschine auf „kalt“ zu stellen und weder Weichspüler noch einen Wäschebeutel zu verwenden.
Und nun komm mit mir dahin, wo wir als Webshop einkaufen gehen … auf die „h&h cologne“.
10 Uhr – paradiesische Aussichten
Für alle, die ein Business betreiben, bei dem Handarbeit eine Rolle spielt, ist ein Besuch dieser Fachmesse, die laut Veranstalter die größter ihrer Art in der Welt ist, ein Muss und zugleich der schönste Termin im Kalenderjahr. Also pilgern alle im März nach Köln. Und nun stell dir bitte vor, du betrittst ein Wollgeschäft in der Größe des Kölner Doms bis zur Decke gefüllt mit Garnen, Nadeln, Zubehör, Projekttaschen, Stoffen, Perlen, Nähutensilien, Maschinen, Vorführständen, Talkrunden und Inspirationen.
Die großen Marken der Branche inszenieren sich auf Messeständen im Format von Einfamilienhäusern. Dir gehen die Augen über beim Anblick all der Knäuel, Materialien und Farben. Anfassen ist ausdrücklich erlaubt. Du kannst vieles ausprobieren, Fachleuten Löcher in den Bauch fragen oder direkt bestellen, was du mit eigenen Händen für gut befindest. Dein Ruhepuls liegt bei 100 und du bist wie im Rausch, wenn du am Morgen die heiligen Hallen betrittst. Welch ein Privileg, welch eine wunderbare Aussicht, nun bis zum Abend viele Stunden durch dieses Schlaraffenland wandeln zu dürfen. Und das auch noch beruflich!
12 Uhr – Konzentration bitte!
Nachdem die Schnappatmung etwas nachgelassen hat, merkst du wie jedes Mal auf dieser Messe, dass dich nur dein Fokus retten kann. Welcher Fokus?? Retten wovor?? Ganz einfach! Auch wenn gerade Glückshormone deine Adern fluten, bist du nicht zum Spaß hier. Denn der Messebesuch ist die einzige Chance im Jahr, großartige neue Produkte für dein Geschäft live und in Farbe zu entdecken. Also konzentriere dich auf dein Kernthema (Sockenstricken) und lasse alles links und rechts liegen, was nicht dazugehört.
13 Uhr – tapfer sein!
Dieser Fokus kostet Kraft, sag ich dir. Denn überall lauern Messestände voller Eyecatcher zum Thema Handarbeiten, mit denen dein Business zwar nichts zu tun hat, die du dir aber trotzdem gern ansehen würdest. Du kommst vorbei an Aufbauten für modernes Sticken (habe seit Ewigkeiten nicht mehr gestickt, fällt dir ein, und so hübsch ohnehin noch nie), entdeckst den heißen Scheiß der Häkelwelt (wusste gar nicht, dass das so cool sein kann, denkst du beim Vorbeilaufen), gleich nebenan fällt dein Blick auf unwiderstehlich schöne Stoffe (sollte ich mal wieder die Nähmaschine rausholen?) und da wäre noch der letzte Schrei der Punch-Needle-Welt (das wollte ich doch schon immer mal ausprobieren!). Doch du bleibst stark, gehst an all den Verlockungen vorbei und nur zu den Firmen, die du schon kennst und deren Neuheiten du dir live anschauen wolltest oder scannst Stand für Stand nach neuen Anbietern ab und ob sie irgendetwas zu deinem Thema (immer noch Sockenstricken) beitragen können …
14 Uhr – Pause bitte!
Obwohl du dich zusammengerissen und brav auf dein Thema konzentriert hast, wird dir nach etwa 5.000 Knäueln, 750 Strängen und 20.000 Kleinteilen an Strickzubehör, die du gesehen, angefasst und beurteilt hast, bewusst, dass du erst einen Bruchteil der Messestände besucht hast, die auf deiner Liste stehen. Und es ist schon Halbzeit. Himmel!! Dass dein innerer Akku schon den roten Balken anzeigt, merkst du an Gedanken wie: Es gibt viel zu viel Garn auf der Welt! Wer soll das bloß alles stricken?! Oder: Warum überhaupt so viele Farben?? Weiß reicht doch eigentlich! Oder: Habe ich dasselbe Zeug heute nicht schon mal dreihundertmal gesehen? Laufe ich im Kreis? Wann hatte ich je so viele Déjà-vus an einem Tag? Es wird höchste Zeit für eine Pause, wenn du wie ich denkst: Wer hatte eigentlich die bescheuerte Idee auf diese Messe zu fahren?!?
15 Uhr – Nutze den Tag!
Die Pause hat gutgetan. Mit neuem Schwung kannst du wieder die Schönheit der einzelnen Produkte und Details sehen, die den Unterschied machen. Du hast wieder Kraft und Konzentration, Garne und Zubehör für dein Sortiment zu sichten und abzuwägen, ob das etwas für deine Kund:innen wäre oder ob es nur dir gefällt. Und so füllt sich nach und nach ein imaginärer „Warenkorb“ mit Sachen für deinen Shop, während du dein Budget, deinen Aufwand und dein Lager im Hinterkopf behältst. Die Qual der Wahl ist immer gleich, egal, ob du für deinen Webshop auf einer Messe einkaufst oder in einem Geschäft für deine privaten Projekte. Glaub mir!
17 Uhr – Ich habe alles gesehen!
Es ist mittlerweile später Nachmittag. Die Füße tun dir weh. Du schleppst dich durch die Gänge der Messehallen. Überall Garn, Garn, Garn. Dein Kopf schwirrt von all den Eindrücken, den vielen Infos über Qualitäten, Sorten, Mindestorder-Mengen, Einkaufskonditionen und Lieferzeiten. Deine Tasche ist voll mit Katalogen, Prospekten und Visitenkarten. Du hast keine Fragen mehr. An niemanden! Sockenstricken wird überbewertet, findest du und bereust, dass du keinen früheren Zug für die Rückfahrt nach Hause gebucht hast. Du lässt deinen Blick nur noch über die Messestände schweifen, weil nun mal überall Messestände sind. Du hast alles gesehen. Wirklich AL - Stopp! Was ist das denn bitte?!
17:02 – Hellwach und happy!
Ganz oben über den Regalen auf dem Messestand von „Katia“, fast zu hoch, um es überhaupt wahrzunehmen, siehst du ein Poster mit Ringelsocken! Nein, dein Stammhirn hat sie gewittert, diese Wahnsinns-Ringelsocken!! Das Adrenalin strömt durch deinen Körper und du bist wieder da. Frisch wie ein Fisch. In Lichtgeschwindigkeit tragen dich deine Füße zu dem Tisch, wo die Knäuel auf dich warten! Anfassen! Und wissen: Dieses Garn musst du haben. Und deine Kund:innen auch! Wie gut, dass dein Zug erst so spät fährt, sonst hättest du wahrscheinlich eines der schönsten selbststreifenden Sockengarne der ganzen Messe verpasst. Du dankst der Deutschen Bahn und Katia und weißt: dein Herbst wird schön – mit Strickvergnügen und Socken aus „Symmetric Rainbow“!
Happy Knitting!