Erstkontakt ohne Hautkontakt
An meine erste Begegnung mit Alpakas erinnere ich mich haargenau. Es war vor knapp 10 Jahren. Ich fuhr gerade durch eine liebliche Landschaft in Österreich, um Kunden zu besuchen, für die ich das Design-Konzept für ihre vegane Burger-Kette entwickeln sollte („Swing Kitchen“– falls es dich interessiert). Na, jedenfalls fuhr ich durch die sanften Hügel der Gemeinde Großmugl, als ich plötzlich in einem Garten einen riiieeesigen weißen Pudel erspähte. Für mich hieß das: Von 100 auf Null in zwei Sekunden für eine sofortige Riesenpudelkontaktaufnahme.
Niedlichkeits-Skala ganz oben
Als ich näherkam, wurde mir schnell klar, dass ich keinen Pudel-Mutanten gesichtet hatte, sondern mitten in Europa auf ein weißes Lama gestoßen war, das mit unterschiedlich gefärbten Artgenossen von beige über gold bis schokobraun in einer kleinen Herde an einem Einfamilienhaus lebte. Ich war schockverliebt! Solch zauberhaften Wesen begegnet man schließlich nicht alle Tage. Und auch wenn ich keines der Tiere an den Zaun zu locken, geschweige denn zu streicheln vermochte, war mein Interesse an Alpakas geweckt – und natürlich auch an Alpaka-Wolle.
Weich wie Kaschmir, glatt wie Seide
Die ersten Projekte, die ich aus Alpaka-Wolle strickte, waren Mützen und Schals, schließlich sollte es noch einige Jahre dauern, bis ich überhaupt aufs Sockenstricken kam. Das Material ist einfach ein Traum, auch und besonders für Sensibelchen wie mich, die es mit der „Prinzessin auf der Erbse“ aufnehmen kann, wenn es um „Mimimi“ bei Wolle geht.
Alpakagarn hat einen butterweichen, glatten Griff. Und obwohl es von einem zarten Flaum umgeben ist, kratzt es nicht. Das Haar der Alpakas ist hohl und somit nicht nur federleicht, sondern auch besonders wärmend (Züchter sprechen davon, dass es bis zu 5 mal besser wärmt als Schafwolle). So kommen die Tiere auch in ihrem natürlichen Lebensraum auf bis zu 4000 Meter in den Hochanden Perus zurecht.
Noch mehr Pluspunkte
Verstrickt zeigt Alpakagarn trotz seines leichten Gewichts einen wunderschönen, anschmiegsamen Fall. Die Wolle der Alpakas gilt als hypoallergen, denn sie enthält kein Lanolin, sodass sie für Allergiker in die engere Wahl kommt. Auch Menschen, die den Geruch von Schafwolle nicht mögen, wird die Wolle der Lamas begeistern. Sie ist nicht nur selbst geruchsneutral, sondern nimmt auch nur widerwillig Fremdgerüche an.
Alpakawolle neigt weniger zum Filzen als andere Tierfasern und gilt als besonders strapazierfähig und langlebig, sogar als 100 % Qualität. Es wundert nicht, dass das Material mit all diesen hervorragenden Eigenschaften bereits 5.000 Jahren vor Chr. von den Inkas in Peru genutzt und höher bewertet wurde als Gold. Auch heute noch zählt Alpakawolle zu den edelsten Materialien für Textilien, natürlich ähnlich wie bei Kaschmir nur dann, wenn von langfaseriger Qualitäten die Rede ist.
Und nun die beste Eigenschaft überhaupt
Mit 70 % Alpaka kommt mit der „Alpaca Soxx 4fach“ von Lang Yarns eine der weichsten Sockenwollen in unser Sortiment, das wir finden konnten. Wenn auf meiner Weichheitsskala nicht 7 Wölkchen das Maximum wären, würde ich einfach auf 10 aufrunden. Du siehst, mir gehen langsam die Superlative aus, um das schöne Garn, dass wir in 34 Farben in uni als Knäuel und 6 handgefärbten Strängen im Programm haben, zu beschreiben. Nur noch so viel: Das himmlische Garn ist nicht nur ideal für Socken, sondern auch für Accessoires wie Mützen, Schals und Stulpen und – OMG – für Babystricksachen und Knits for Kids.
Auf Tuchfühlung mit Alpakas
Obwohl es damals in Österreich nicht zu einem echten Kennenlernen zwischen den Alpakas und mir kam, ging mein Wunsch, ihnen näherzukommen, doch noch in Erfüllung. Kurz vor Beginn der Pandemie schenkte mir Holger einen „Spaziergang mit Alpakas“ auf dem
Hof Wiedwisch in Schleswig-Holstein.
Von wegen Spaziergang
Es sollte noch bis September 2020 dauern, bis sich endlich ein Zeitfenster zwischen zwei Lockdown-Phasen auftat, um die bezaubernden Tiere und ihre Menschen kennenzulernen. Was war das schön! Und eine echte Lehrstunde: Denn anders, als ich erwartet hatte, zeigten die niedlichen Geschöpfe einen ausgeprägten Eigensinn. Und so stand die gemischte Gruppe aus Alpakas und Menschen mehr am Wegesrand herum, wo die Tiere uns an die Leine nahmen und energisch zu den Leckerbissen zogen, an die sie ran wollten, als dass wir mit ihnen spazieren gegangen wären. Aber weißt du was?! Genau das fand ich toll. Denn so wusste ich, dass sie nicht wie Zirkustiere funktionieren mussten, sondern freie Geister bleiben durften! Und die sind mir sowie die liebsten, die mit vier und die mit zwei Beinen.
Happy Knitting
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